Tücken der neuen Bedenkzeitregelung
Die erste Runde der Vereinsmeisterschaft hat gezeigt, dass einige Schachfreunde noch Probleme mit der elektronischen Uhr und der neuen Bedenkzeitregelung haben. Für die unzureichende Aufklärung möchten wir uns entschuldigen und sie in Form eines Frage- / Antwortdialogs nachholen.
1. Welche Bedenkzeit habe ich?
Für die ersten 40 Züge stehen 90 Minuten (1h30) plus 30 Sekunden Zeitgutschrift für jeden Zug zur Verfügung. Für die weiteren Züge erhält der Spieler zusätzlich 15 Minuten und weiterhin 30 Sekunden Zeitgutschrift. Achtung, die Bedenkzeit kann hiervon abweichen; maßgeblich ist die jeweilige Turnierausschreibung.
2. Wann erhalte ich die zusätzlichen 15 Minuten und wie erkenne ich das?
Die zusätzlichen 15 Minuten erhalten die Spieler unabhängig von der gespielten Zügezahl erst dann, wenn bei einem Spieler die vorherige Bedenkzeit abgelaufen ist. Sobald die Spieler die 15 Minuten erhalten haben, wird dies durch zwei Unterstriche hinter der Zeitangabe des Spielers angezeigt, bei dem zuerst die vorherige Spielzeit abgelaufen ist :
Beispiel
Nach 45 Zügen zeigt die Uhr von Spieler A
11 (Minuten)
und von Spieler B
14_ _ (Minuten)
an. In diesem Fall hat
der Spieler A noch eine Bedenkzeit von 11 Minuten und
Spieler B von 14 Minuten (+jeweils 30 Sekunden Zeitgutschrift je
Zug). Die vorherige Bedenkzeit war zuerst beim Spieler B abgelaufen.
Eine
Zeitüberschreitung
vor dem 40. Zug muss weiterhin anhand der Notation belegt werden. Im
Übrigen wird auf die Antwort zur Frage Nr. 2 verwiesen. Bei Ablauf
der gesamten Bedenkzeit bleibt die Uhr bei
"0" stehen (es erfolgt keine 30 Sekunden Zeitgutschrift
mehr) und es werden nun zwei Striche in Höhe der Mitte der
Zeitanzeige bei dem Spieler angezeigt, der die Bedenkzeit zuerst
überschritten hat.
4.
Entfällt in der Zeitnotphase die Notationspflicht?
Durch die
Zeitgutschriftregelung von 30 Sekunden je Zug gibt es keine
Zeitnotphase mehr. Dementsprechend besteht während der gesamten
Partie eine Notationspflicht.
5.
Besteht weiterhin die Möglichkeit der Remisreklamation nach
10.2?
Mit 10.2 soll verhindert
werden, dass ein Spieler, der theoretisch über keine
Gewinnchance mehr verfügt, seinen Gegner durch
Zeitüberschreitung schlägt. Durch die
Zeitgutschriftregelung besteht diese Gefahr nicht mehr. Eine
Remisreklamation nach 10.2 entfällt daher.
6.
Warum muss „Schwarz“ als erster die Uhr in Gang setzen?
Schon die mechanische Uhr wurde grundsätzlich zuerst von Schwarz in Gang gesetzt und damit die Partie begonnen. Dieser Grundsatz wurde bei der elektronischen Uhr mit folgender Konsequenz beibehalten: erst wenn die Uhr das zweite Mal gedrückt wird (regulär von Weiß), erhält der drückende Spieler die Zeitgutschrift von 30 Sekunden. Also immer dran denken; sollte Ihr „Schwarzer“ Gegner zum Starttermin noch nicht da sein, drücken Sie für ihn die Uhr, führen Ihren Zug aus und drücken dann erneut die Uhr.
Ulrich Giese und Roland Knopf
(Spielleiter des SC Kreuzberg)